Das Piriformis-Syndrom sollte laut aktuellen Studien primĂ€r konservativ behandelt werden. Die konservative Behandlung reicht von DehnungsĂŒbungen bis hin zur Infiltration mit Botox. Die Wirksamkeit der Behandlungsoptionen hĂ€ngt vom Schweregrad der Erkrankung und von den oftmals vorhandenen Begleiterkrankungen ab. Sind konservative MaĂnahmen nicht erfolgreich, dann können chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen.
Wir zeigen dir, welche Behandlungen es gibt und ob diese wissenschaftlich bewiesen sind. So kannst du gemeinsam mit deinen Ărzt:innen entscheiden, welche Behandlungen du durchfĂŒhren möchtest.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist ein Piriformis-Syndrom?
- Wie wird ein Piriformis-Syndrom am besten behandelt?
- Was sind die Ursachen eines Piriformis-Syndroms?
- Was sind die Symptome eines Piriformis-Syndroms?
- Wie kann man dem Piriformis-Syndrom vorbeugen?
- FAQ
- Quellen
Was ist ein Piriformis-Syndrom?
Das Piriformis-Syndrom Ă€uĂert sich meist durch Schmerzen und GefĂŒhlsstörungen im GesĂ€Ă, welche in die HĂŒfte sowie in den hinteren Oberschenkel und bis in die FĂŒĂe ausstrahlen können. Da diese Symptome auch durch andere Erkrankungen (z. B. Bandscheibenvorfall) ausgelöst werden können, ist die umfassende AbklĂ€rung zu Beginn einer Behandlung entscheidend. Die Therapie des Piriformis-Syndroms basiert in der Regel auf konservativen Mitteln.
Der Piriformis-Muskel ist einer der tiefen GesĂ€Ămuskeln. Er ist ein dicker, birnenförmiger (daher auch sein Name) Skelettmuskel. Im kleinen Becken entspringt er dem SteiĂbein und zieht von dort nach auĂen – bis zum Oberschenkelknochen. Der Muskel ist hauptsĂ€chlich fĂŒr die AuĂendrehung und Abspreizung des Oberschenkels verantwortlich. Er ist eine wichtige Leitstruktur fĂŒr alle Nerven und GefĂ€Ăe, die zwischen Becken und Oberschenkel verlaufen. Durch seine Funktion und Position neigt er zu VerkĂŒrzung und Verspannung – die Ausgangssituation fĂŒr die Entstehung eines Piriformis-Syndroms. Die Beschwerden können sowohl muskulĂ€rer als auch neuropathischer Natur sein: Der Schmerz kann einerseits im verspannten Muskel selbst entstehen und andererseits dadurch, dass der Muskel den nahegelegenen Ischiasnerv bedrĂ€ngt.
Das Piriformis-Syndrom ist meist kein isoliertes Erkrankungsbild, da mehrere Strukturen im GesÀà daran beteiligt sein können, wenn der Ischiasnerv schmerzhaft bedrĂ€ngt wird. Es sei erwĂ€hnt, dass in der Medizin immer noch Uneinigkeit darĂŒber herrscht, ob das Piriformis-Syndrom als solches ĂŒberhaupt existiert. Aus diesem Grund wird heute der Begriff „Tiefes GesĂ€Ăsyndrom“ (Deep Gluteal Pain Syndrome) anstelle von „Piriformis-Syndroms“ bevorzugt: Er soll das Vorhandensein von Schmerzen im GesÀà beschreiben, die nicht durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Einklemmung des Ischiasnervs auĂerhalb des Beckens verursacht werden.
Wie wird ein Piriformis-Syndrom am besten behandelt?
FĂŒr die Behandlung des Piriformis-Syndroms stehen verschiedene konservative und chirurgische Behandlungsmethoden zur VerfĂŒgung. Studien sind sich einig, dass in den allermeisten FĂ€llen zunĂ€chst eine konservative Therapie erfolgen sollte. VerhaltensĂ€nderungen und Ăbungen spielen hier eine besonders wichtige Rolle. Sind Ăbungen aufgrund von Schmerzen nicht möglich, so können schmerzlindernde und/oder muskelrelaxierende Medikamente helfen. Sollten diese keine oder zu wenig Verbesserung bringen, kann auf Injektionen zurĂŒckgegriffen werden: Hier haben sich besonders die ultraschallgezielten Techniken bewĂ€hrt, da der Piriformis-Muskel ohne Ultraschallkontrolle nicht immer gut zu treffen ist. Besonders bei der Botox-Infiltration ist die Zielgenauigkeit wichtig, da sich die Wirkung auĂerhalb des Muskels nicht entfalten kann. Erst wenn diese konservativen Therapiemethoden ausgeschöpft wurden, können chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen. Wie die einzelnen Optionen ablaufen und wirken, erklĂ€ren wir hier.
In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Behandlungen es gibt und ob diese wissenschaftlich bewiesen sind. So kannst du gemeinsam mit deinen Ărzt:innen entscheiden, welche Behandlungen du durchfĂŒhren möchtest und kannst unnötige und manchmal auch sehr teure Behandlungen ohne erwiesene Wirkung vermeiden. SelbstverstĂ€ndlich kann es Behandlungen geben, die zwar wissenschaftlich (noch) nicht ausreichend erforscht sind und aus diesem Grund hier nicht erwĂ€hnt werden, im individuellen Fall aber wirksam sein können. Mehr zu unserer Arbeitsweise findest du hier: wie wir arbeiten.
Zu den konservativen Behandlungen (9)
Zu den chirurgischen Behandlungen (2)
Konservative Piriformis-Syndrom-Behandlung
Ăbungen und Physiotherapie
Funktionsverbessernd | Regenerierend | Schmerzlindernd | Vorbeugend
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 3.6 (27)
Ăbungen bilden eine wichtige SĂ€ule der Piriformis-Syndrom-Behandlung. Gezielte Ăbungen können den angespannten und/oder verkĂŒrzten Piriformis-Muskel lockern und somit entscheidend zur ursĂ€chlichen Behandlung beitragen. Hierbei können auch funktionelle Ăbungen sowie StĂ€rkungsĂŒbungen der den M. Piriformis umgebenden Muskulatur hilfreich sein. Eine gĂ€nzlich schmerzfreie AusfĂŒhrung wird besonders anfangs kaum möglich sein, daher ist es wichtig, folgendes zu beachten: Ăbe stets im eigenen âWohlfĂŒhl-Schmerzâ! Das bedeutet, der Schmerz soll wĂ€hrend des Ăbens nur so stark sein, dass er gut aushaltbar ist (z. B. maximal 5 auf einer persönlichen Schmerzskala von 1-10). Aufgrund des komplexen Krankheitsbildes ist es ratsam, die Ăbungen unter Anleitung eine:r erfahrenen Physiotherapeut:in durchzufĂŒhren.
VerhaltensÀnderungen
Studienlage: â â â â â 2.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.6 (27)
Modifikationen im alltĂ€glichen Verhalten können entscheidend dazu beitragen, Piriformis-Beschwerden zu lindern bzw. ein (Wieder-)Auftreten zu verhindern. Schmerzen sowie Irritationen des Ischiasnervs können durch verĂ€nderte Gewohnheiten reduziert bzw. vorgebeugt werden. Entscheidend ist es, die VerhĂ€rtung des Muskels möglichst zu verhindern, etwa durch das Vermeiden langanhaltender, starrer Positionen. Etwaigen Fehl- und Ăberbelastungen sollte ebenfalls vorgebeugt werden.
NSAR oral
Schmerzlindernd | EntzĂŒndungshemmend | Abschwellend
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.0 (26)
Die Medikamentengruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wird zur Schmerzlinderung, EntzĂŒndungshemmung und Fiebersenkung eingesetzt. Sie wirken auch abschwellend. Besonders aufgrund ihrer abschwellenden und schmerzlindernden Wirkung können sich NSAR gut fĂŒr die niederschwellige Therapie des Piriformis-Syndroms eignen. Zu den bekanntesten Wirkstoffen aus dieser Gruppe zĂ€hlen Ibuprofen, AcetylsalicylsĂ€ure und Diclofenac. Die Medikamente werden nach Verordnung oral eingenommen.
Muskelrelaxanzien
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.0 (20)
Um akuten und chronischen Verspannungsschmerz zu behandeln, können zentral wirkende Muskelrelaxanzien eingesetzt werden. Sie sollen den Tonus, also die Anspannung, der Skelettmuskulatur mindern, indem sie die neuronalen Ăbertragungsraten zu den Muskeln reduzieren. Werden die Verspannungen gelöst, so reduziert sich auch der Druck auf den Ischiasnerv. Die Schmerzlinderung soll es ermöglichen, dass Bewegung und die fĂŒr die Therapie so zentralen Ăbungen durchfĂŒhrbar werden. Muskelrelaxanzien dĂŒrfen nur fachĂ€rztlich nach entsprechender Indikationsstellung verordnet werden. Muskelrelaxanzien können die ReaktionsfĂ€higkeit betrĂ€chtlich reduzieren und zu ErmĂŒdungszustĂ€nden fĂŒhren. Sie dĂŒrfen daher niemals vor dem Lenken von Fahrzeugen oder anderen TĂ€tigkeiten, die hohe Konzentration erfordern, eingenommen werden.
Antikonvulsiva (Neuropathische Schmerzmittel)
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.3 (15)
Neuropathische Schmerzen, wie sie im Rahmen des Piriformis-Syndroms vorkommen, können mit so genannten Antikonvulsiva therapiert werden. (Der neuropathische Schmerz ist jener, der aufgrund der BedrĂ€ngung des Ischiasnervs entsteht.) Die antikonvulsive Wirkung wird auch in der Therapie von Epilepsie genutzt. Sie ergibt sich aufgrund einer VerstĂ€rkung der neuronalen Hemmung einerseits und aufgrund einer Hemmung der neuronalen Erregung andererseits. Um die Beschwerden lĂ€ngerfristig zu lindern, sollten ergĂ€nzend zur medikamentösen Therapie unbedingt regelmĂ€Ăig Ăbungen durchgefĂŒhrt werden. Zur Gruppe der Antikonvulsiva gehören etwa die Wirkstoffe Gabapentin, Pregabalin oder Carbamezepin. Antikonvulsiva dĂŒrfen nur nach grĂŒndlicher Indikationsstellung fachĂ€rztlich verordnet werden.
Extrakorporale StoĂwelle
Schmerzlindernd | Regenerierend
Studienlage: â â â â â 2.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.6 (12)
Die Extrakorporale StoĂwellentherapie (ESWT) ist ein nichtinvasives Verfahren, bei dem akustische Wellen mit einem Schallkopf lokal in das Schmerzareal eingeleitet werden. Die Behandlung soll die SelbstheilungskrĂ€fte des Körpers aktivieren und Wachstumsfaktoren fördern. Dies geschieht, indem das erkrankte Gewebe initial gereizt wird, was die Geweberegeneration jedoch sehr effektiv anregt. Reizungen und Schmerzen im Piriformis-Muskel können so gelindert werden. Kurzzeitig können nach der Behandlung kleine HĂ€matome (BlutergĂŒsse) sowie Rötungen oder eine vorĂŒbergehende SchmerzverstĂ€rkung auftreten. Oftmals ist mehr als eine Sitzung notwendig.
Botox-Infiltration
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.3 (9)
Das Wirkstoff Botulinumtoxin, kurz Botox, hemmt die SignalĂŒbertragung zwischen Nervenzellen und Muskulatur. Aufgrund der geringeren Aktivierung entspannt sich die behandelte Muskelpartie mit der Zeit. In kleinen Dosen und fachkundig eingesetzt ist Botox Ă€uĂerst nebenwirkungsarm. Bei der Therapie des Piriformis-Syndroms erfolgt die Botox-Infiltration direkt in den namensgebenden Piriformis-Muskel. Die beschwerdenverursachende Kontraktion wird unterbunden und der Muskel kann sich entspannen. Dies reduziert sowohl den Verspannungsschmerz als auch die Druckbelastung auf den Ischiasnerv. Bis die Wirkung einsetzt kann es jedoch mehrere Tage bzw. bis zu vier Wochen dauern. Sie hĂ€lt dann meist zwei bis sechs Monate an. In dieser Zeit ist es wichtig, mit entsprechenden Ăbungen und VerhaltensmaĂnahmen das KrĂ€ftegleichgewicht der Muskulatur wiederherzustellen, um einen langfristigen Effekt zu erzielen.
Kortison-Infiltration
Schmerzlindernd | EntzĂŒndungshemmend | Abschwellend
Studienlage: â â â â â 3.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.9 (14)
Bei der Kortison-Infiltration wird eine Mischung aus LokalanĂ€sthetikum und Kortison in den Piriformis-Muskel injiziert. Eine Schmerzreduktion ist die Folge. Besonders genau erfolgt die Injektion unter Ultraschall-Kontrolle. Hierbei wird der tiefliegende Muskel zunĂ€chst mithilfe des Ultraschalls aufgesucht und eine dĂŒnne Nadel zielgenau an diesen herangefĂŒhrt. Dies erlaubt die exakte Positionierung der Nadel und verhindert die Verletzung von umliegenden Geweben. Die Wirkung des Kortisons tritt meist nach 24-48 Stunden ein, spĂ€testens jedoch nach einer Woche. In den ersten Stunden nach der Infiltration ist der Schmerz meist deutlich reduziert, da hier das LokalanĂ€sthetikum seine Wirkung zeigt. Die Infiltration kann bei Bedarf wiederholt werden. Da Kortison Nebenwirkungen haben kann, ist es nicht ratsam, die Infiltrationen allzu oft zu wiederholen. ErgĂ€nzend zur Behandlung können entsprechende Ăbungen und VerhaltensmaĂnahmen dabei helfen, das KrĂ€ftegleichgewicht der Muskulatur wiederherzustellen.
Dry Needling
Schmerzlindernd | Regenerierend
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.3 (6)
Beim Dry Needling wird eine dĂŒnne Nadel an das Zielgewebe herangefĂŒhrt. Myofasziale Triggerpunkte, das sind verspannte und schmerzende Muskelbereiche, können so gezielt deaktiviert werden. Der Nadelstich soll im Piriformis-Muskel eine initiale Kontraktion provozieren, welche in Folge zur Entspannung und damit zur Schmerzlinderung fĂŒhrt. Durch die Schmerzlinderung sollen die Beweglichkeit erhöht und die DurchfĂŒhrung gezielter Ăbungen möglich werden. Die spezielle Nadel wird unter stĂ€ndiger Ultraschallsicht bewegt, wodurch Verletzungen der umliegenden GefĂ€Ăe und Nerven vermieden werden. Die Behandlung kommt ohne jeglichen chirurgischen Schnitt aus und kann bei Bedarf wiederholt werden.
Chirurgische Piriformis-Syndrom-Behandlung
Endoskopische Operation
Schmerzlindernd | Funktionsverbessernd | Funktionswiederherstellend
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 2.0 (3)
Das Ziel der operativen Therapie des Piriformis-Syndroms ist die Befreiung des Ischiasnervs durch Lösen einengender Gewebestrukturen. Dies geschieht mithilfe von endoskopischer Radiofrequenzablation, bei der Gewebe durch Hitze zerstört wird, und/oder mithilfe eines arthroskopischen Shavers, mit dem Gewebe abgetragen wird. Bei Bedarf werden auch Sehnenanteile des Piriformis-Muskels gespalten. Der Eingriff wird in der Regel ĂŒber zwei kleine Schnitte vorgenommen. Bei der endoskopischen OP-Methode können Weichteilâ und Muskelverletzungen und in Folge auch postoperative Schmerzen oftmals minimiert werden. Auch aus kosmetischer Sicht bietet der endoskopische Eingriff Vorteile.
Offene Operation
Schmerzlindernd | Funktionsverbessernd | Funktionswiederherstellend
Studienlage: â â â â â 4.0 âą Patientenbewertung: â â â â â 1.7 (3)
Das Ziel der operativen Therapie des Piriformis-Syndroms ist die Befreiung des Ischiasnervs durch Lösen umliegender, einengender Gewebestrukturen. Unter dem Einsatz von feinen chirurgischen Instrumenten wird der Nerv vorsichtig entlastet, also der schmerzhafte Druck reduziert. Bei Bedarf werden auch Sehnenanteile des Piriformis-Muskels gespalten. Der chirurgische Zugang erfolgt ĂŒber das Ăffnen des M. Gluteus Maximus, des gröĂten GesĂ€Ămuskels. So können die relevanten Strukturen gut erreicht werden.
Was sind die Ursachen eines Piriformis-Syndroms?
Dem Piriformis-Syndrom liegt meist eine VerkĂŒrzung oder Verspannung des Piriformis-Muskels zugrunde. Die Ursachen dafĂŒr können langes Sitzen, schlechte Körperhaltung, zurĂŒckliegende Verletzungen im GesĂ€Ăbereich oder Ăberlastung – etwa durch TĂ€tigkeiten in vorgebeugter Haltung – sein. (Als sehr unvorteilhaft gilt auch hĂ€ufiges Sitzen auf der Geldbörse, da hier besonderer Druck auf den M. Piriformis entsteht.) VerhĂ€rtet der Muskel, so ĂŒbt dieser hĂ€ufig auch Druck auf den Ischiasnerv aus. Hierbei können auch anatomische Varianten eine entscheidende Rolle spielen: Bei manchen Menschen verlĂ€uft ein Teil des Ischiasnervs durch den Piriformismuskel hindurch – ein klare PrĂ€disposition fĂŒr die Entstehung der Beschwerden.
Was sind die Symptome eines Piriformis-Syndroms?
Die Beschwerden, die mit dem Piriformis-Syndrom einhergehen, können sich sowohl muskulĂ€r als auch neuropathisch zeigen. Vorrangig macht sich die Erkrankung durch starke Schmerzen im GesÀà bemerkbar, die sich beim Sitzen hĂ€ufig verstĂ€rken. Die Schmerzen können in HĂŒfte, Oberschenkel-RĂŒckseite und bis in den FuĂ ausstrahlen und mit GefĂŒhlsstörungen (z. B. Kribbeln, Taubheit) einhergehen. Ebenfalls möglich sind RĂŒckenschmerzen und sexuelle Funktionsstörungen. Kniebeugen, Sitzen auf harter Unterlage (oder auf der Geldbörse) und Belastungen wie langes Stehen, Laufen, Heben oder VornĂŒberbeugen hingegen verschlimmern die Schmerzen typischerweise.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose des Piriformis-Syndroms erfolgt weitgehend klinisch unter BerĂŒcksichtigung diverser Ausschlussdiagnosen wie z. B. Bandscheibenvorfall, Facettenarthropathie, Spinalkanalstenose. Patient:innen geben in der Regel Schmerzen im GesÀà mit oder ohne Ausstrahlung in den hinteren Oberschenkel an. Der Schmerz verschlimmert sich typischerweise bei AktivitĂ€t, lĂ€ngerem Sitzen oder Gehen. Unter UmstĂ€nden humpeln Patient:innen oder halten das Bein in RĂŒckenlage in verkĂŒrzter und nach auĂen gedrehter Position. Tastuntersuchungen (z. B. der groĂen Ischiaskerbe und des Piriformismuskels) können als sehr unangenehm empfunden werden. Eine neuromuskulĂ€re Untersuchung sollte ebenfalls durchgefĂŒhrt werden. Werden SchwĂ€che oder SensibilitĂ€tsverluste festgestellt, wird die Diagnose Piriformis-Syndrom unwahrscheinlicher â die Ausnahme hierbei sind chronische FĂ€lle, in denen eine sekundĂ€re Muskelatrophie vorliegt. Des weiteren sollten provokative, körperliche Untersuchungsmanöver zum Einsatz kommen, um die Diagnose sicherzustellen: die Freiberg-, Pace-, FAIR-, Beatty oder HCLK-Manöver.
Wie kann man dem Piriformis-Syndrom vorbeugen?
Einige Praxis-Tipps können dabei helfen, das Risiko fĂŒr die Entstehung eines Piriformis-Syndroms zu senken: Langes, einseitiges Sitzen sollte möglichst vermieden werden bzw. solltest du alle 20 Minuten kurz aufstehen und ein StĂŒck gehen, um den Piriformis zu lockern. Bei langen Autofahrten ist es ratsam, regelmĂ€Ăig zu pausieren und sich die Beine zu vertreten. TĂ€tigkeiten, bei denen eine hohe Verletzungsgefahr fĂŒr die GesĂ€Ăregion besteht, sollten vermieden werden. TĂ€gliches Stretching und KrĂ€ftigung der Muskelgruppen in der GesĂ€Ăregion werden empfohlen, um Schmerzen zu reduzieren und ein (Wieder-)Auftreten zu verhindern.
FAQ
Unsere wissenschaftliche Redaktion durchforstet laufend die neuesten medizinischen Leitlinien und Studien. Alle unsere Angaben spiegeln Empfehlungen dieser wieder. Wie genau wir arbeiten erfÀhrst du hier.
Wir fĂŒhren nur Behandlungsoptionen auf, die in aktuellen Leitlinien und Studien berĂŒcksichtigt werden. Wenn Behandlungsoptionen sehr neu oder wenig erforscht sind kann es sein, dass sie hier nicht gelistet werden. Wenn du eine Option vermisst kannst du uns gerne eine E-Mail schreiben: office@caringdoctorsclub.com
Quellen:
- Kirschner JS, Foye PM, Cole JL. Piriformis syndrome, diagnosis and treatment. Muscle Nerve. 2009 Jul;40(1):10-8. doi: 10.1002/mus.21318. PMID: 19466717.
- Fishman LM, Anderson C, Rosner B. BOTOX and physical therapy in the treatment of piriformis syndrome. Am J Phys Med Rehabil. 2002 Dec;81(12):936-42. doi: 10.1097/00002060-200212000-00009. PMID: 12447093.
- Terlemez R, Erçalık T. Effect of piriformis injection on neuropathic pain. Agri. 2019 Nov;31(4):178-182. English. doi: 10.14744/agri.2019.34735. PMID: 31741344.